Tag der Schokolade 2022
Der pure Schokoladen-Glückstaumel: Zarter Schmelz … paradiesischer Genuss …
wie die Menschen ohne das eine oder andere Lebensmittel zurechtgekommen sind, bevor es entdeckt worden oder nach Europa gekommen ist?
Kaum eines hat sich so vielseitig in unsere alltägliche Genusswelt eingegraben wie Schokolade. Und zwar so sehr, dass ihm mittlerweile der internationale Tag der Schokolade gewidmet wird.
Seit einigen Jahren gilt der 7. Juli als „Tag der Schokolade“, nachdem er erstmals von französischen Chocolatiers gefeiert wurde.
Den wichtigsten Rohstoff von Schokolade, dem Kakao, wussten die Menschen auf dem amerikanischen Kontinent schon viel früher zu schätzen. Es waren wohl die Azteken, die die zerstoßenen Samen der Kakaopflanze mit Wasser verquirlten und als Getränk zu sich nahmen. Die Menschen in Europa hatten zunächst noch keine Verwendung nachdem die Spanier die Kakaobohnen auf den alten Kontinent brachten. Mit hinzugefügtem Rohrzucker und Honig fand er langsam Gefallen bei den Wohlhabenden, denn alle drei Zutaten waren sehr teuer.
Mitte des 17. Jahrhunderts wurde erstmals Kakao in London ausgeschenkt. Es war ein Niederländer, der erstmals Kakao auf deutschem Boden, in Bremen, anbot. Über Spanien und die Niederlande gelangte auch der Begriff nach Deutschland: Das möglicherweise ursprüngliche Wort „Chocolatl“ wurde als „Chocolate“ ins Spanische übernommen, bevor es die Niederländer und Deutschen in ihre Sprachen integrierten.
In Amerika und Europa wurde Kakao nicht nur als Lebensmittel sondern auch als Medizin aufgefasst. Schokolade galt als anregend und wurde in Apotheken als „Kräftigungsmittel“ angeboten.
Kakao enthält das dem Koffein ähnliche Theobromin. Es wirkt auf den Organismus anregend und leicht stimmungsaufhellend. Eines der weiteren Stoffe ist Tryptophan, ein natürliches Antidepressivum. Die Dosis dieser Stoffe im natürlichen Kakao ist jedoch so gering, dass man große Mengen Schokolade zu sich nehmen müsste um eine nachweisliche Wirkung zu verspüren – was übrigens die Azteken wohl taten. Angesichts des hohen Zuckeranteils in der heutigen Schokolade ist dies eher nicht zu empfehlen. Dass Schokolade dennoch die Gemütsverfassung positiv beeinflussen kann könnte auf den „Schmelz“ zurückzuführen sein. Er verteilt sich auf Zunge und im Mundraum und bewirkt das einzigartige Wohlempfinden von gleichermaßen zartschmelzender Milch- oder Bitterschokolade.
Die Herstellung der uns heute bekannten Darreichungsform von Schokolade jedoch konnte erst durch moderne Verarbeitungsmethoden beginnen. Die maschinelle Pressung der Kakaobohnen und die industrielle Fertigung von Zucker machten dies möglich, zeitgleich mit dem Import von günstigeren Kakaosorten. Diese industrialisierte Produktion bewirkte schließlich, dass Kakao und Schokolade für die gesamte Bevölkerung erschlossen wurde.
Von nun an entstanden überall in Deutschland Schokoladenfabriken. Viele Familiennamen der ab etwa 1810 auftretenden Fabrikanten sind heute noch als große Schokoladen-Marken bekannt. Deutschland ist heute der größte Schokoladenexporteur, gefolgt von Belgien, Italien und der Niederlande.
Im Pro-Kopf-Konsum von Schokolade ist Deutschland auch ganz vorn. Nur die Schweizer wissen den Genuss noch mehr zu schätzen. Schokolade wirkt auf die Psyche, sie nimmt einen wichtigen Platz ein in unserem Wahrnehmen von Genuss. Selbst in bekannten Spielfilmen ist sie thematisiert, wie „Chocolat“ (2000) und „Charlie und die Schokoladenfabrik“ (2005).
Aber auch Anbau, Erzeugung und Ressourcenaufwand beschäftigen die Menschen und rufen unterschiedliche Meinungen hervor.
Es sind jedoch auch viele verschiedene Vorlieben, die angesprochen werden. Schokolade passt hervorragend zu Aromen der Erdbeere oder der Orange, sie wird aber auch mit Chili, Pfeffer, Zimt oder Thymian verarbeitet. Schokolade ist Ausgangswerkstoff tausender Pralinen- und Konfekt-Sorten. Sie ist nicht wegzudenken aus der Herstellung der feinen Spezialitäten, die in Konditoreien, Cafés und Pasticcerias in Deutschland, Österreich, Italien und vielen anderen Ländern angeboten werden.
Und welcher Haushalt verzichtet beim Backen von Keksen, Kuchen und Torten gänzlich auf Schokolade?